Liebermann und Luther in Berlin

Exkursion nach Berlin am 24. Juni 2017

Am Samstag, dem 24. Juni 2017, ist der Museums- und Heimatverein zu einer Tagesexkursion nach Berlin aufgebrochen.

Im voll besetzten Bus ging es zunächst an den Wannsee. Hier besichtigte die Gruppe die Villa des Malers Max Liebermann. Der Wegbereiter des deutschen Impressionismus war ein „Urberliner“ und stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Als sein Vater erkannte, dass Max mit Zahlen auf Kriegsfuß stand, erlaubte er ihm, Kunst zu studieren. Allerdings hielt er das für eine brotlose Kunst. Damit Max wenigstens ein Dach über dem Kopf hatte, vermachte er ihm die Familienvilla in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores. Von hier aus soll er auch, als er am Abend des 30. Januar 1933 den Fackelzug der Hitler-Anhänger beobachtete, einen legendären Satz gesprochen haben: „Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.“

Anders als der Vater erwartet hatte, wurde Max Liebermann sehr erfolgreich und konnte sich schließlich auch eine Villa am Wannsee leisten. Bei der Gestaltung des Gartens durch Albert Brodersen (1857 – 1930) zog Max Liebermann den als Gartenreformer renommierten Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark (1873 – 1914), zu Rate.

1940 mussten die Erben Max Liebermanns die Villa zwangsverkaufen. Von den nachfolgenden Nutzern wurde der Garten weitgehend zerstört. Zwischen 2002 und 2014 wurde der Garten weiterstgehend rekonstruiert. Heute betreibt die Max-Liebermann-Gesellschaft Garten und Villa als Museum. Die Mitglieder des Museums- und Heimat-Vereins ließen sich von der Gemäldesammlung, dem kunstvoll angelegten Garten und dem herrlichen Ausblick auf den Wannsee verzaubern.

Anschließend fuhren die Teilnehmer weiter nach Berlin-Mitte, machten Mittagspause am Potsdamer Platz und waren angetan vom Essen im indischen Restaurant „Amrit“.
Der Potsdamer Platz war bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts einer der verkehrsreichsten Plätze Europas. Pro Tag wurden hier 20.000 Autos und 100.000 Fußgänger gezählt. Während des Kalten Krieges erstreckte sich die Mauer quer über den Platz. Erst nach der Wende wurde der Platz wieder zum Verkehrsknotenpunkt, besticht heute aber vor allem durch die hochmoderne Architektur. Vor allem das Dach des Sony-Centers, eine Art riesiges aufgefaltetes Zeltdach, das an den Berg Fujiyama erinnert, ist eine der neusten Sehenswürdigkeiten Berlins.

Nach einem Spaziergang vorbei am Sony-Center, am Standort der ältesten Verkehrsampel Berlins und dem letzten erhaltenen Wachturm der Generation I an der Berliner Mauer erreichte die Gruppe den Martin- Gropius-Bau. Hier wurde sie sachkundig durch die Ausstellung „Der Luthereffekt“ geführt. In dieser Ausstellung geht es nicht unmittelbar um Martin Luther und die Reformation, sondern am Beispiel von vier Ländern – Schweden, die USA, Tansania und Korea – wird verdeutlicht, wie der Protestantismus in das jeweilige Land kam und welche Auswirkungen er hatte.

Nach einer Kaffeepause kehrte die Gruppe nach Gifhorn zurück.

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