26. April 2014
Alea jacta est – die Würfel sind gefallen, so lautete ein Ausspruch Caesars, als er während eines Feldzuges den Rubikon überschritten hatte. Wer kennt ihn nicht und hat ihn nicht schon viele Male verwandt. Manch einer erinnert sich vielleicht auch an den Lateinunterricht und die oft mühsamen Übersetzungen der Texte. Leichter wird uns das Verständnis der römischen Geschichte durch die beiden gallischen Helden Asterix und Obelix gemacht. Aber am eindrucksvollsten und sehr anschaulich ist der Besuch des Schlachtfeldes am Harzhorn. Die erste Exkursion im Jahr 2014 führte die Mitreisenden zu diesem Schauplatz der Geschichte in der Nähe Northeims.
Dort hatte um das Jahr 235 n. Chr. eine Schlacht zwischen Römern und Germanen getobt. Die Germanen hatten den Tross römischer Truppen überfallen. Diese befanden sich auf dem Rückzug von einer Strafexpedition in Germanien und hatten den Weg entlang des Höhenzugs eingeschlagen, als sie von den Germanen angegriffen wurden. Aufgrund der günstigen Bodenverhältnisse haben sich zahlreiche Relikte der kämpfenden Truppen erhalten, sodass in den letzten Jahren eindrucksvolle Zeugnisse römischer Kriegskunst gefunden und geborgen.
Dieser Exkursion war eine intensive Vorbereitung vorausgegangen. Im vergangenen Jahr hatte Frau Dr. Petra Lönne, ihres Zeichens Kreisarchäologin in Northeim, einen Vortrag gehalten. Der Besuch der Sonderausstellung „Roms vergessene Feldzug“ im Landesmuseum Braunschweig hatte mit den umfangreichen und gut erhaltenen Funden bekannt gemacht. Demzufolge gut vorbereitet und begleitet von zwei kompetenten und engagierten Guides, informierten sich die Mitreisenden vor Ort über die Auseinandersetzung zwischen Germanen und Römern.
Nach dem Rundgang war es möglich Nachbildungen der vor Ort entdeckten Gegenstände zu betrachten. Besonders Mutige erprobten ein Kettenhemd. Eindringlich wurde dabei deutlich, welche Strapazen die Soldaten während der Feldzüge zu ertragen hatten.
Weiter führte der Weg ins HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund. In der Lichtensteinhöhle waren im Jahr 1980 menschliche Begräbnisse aus der späten Bronzezeit (ca. 1. Jt. v. Chr.) entdeckt worden. Im HöhlenErlebnisZentrum ist die Geschichte der Entdeckung und Erforschung der Grablegen umfassend dokumentiert. Die menschlichen Überreste sind in einem so guten Zustand, dass es möglich ist, ihr genetisches Material zu untersuchen und die engen verwandtschaftlichen Beziehungen aufzuschlüsseln. Noch heute sind Nachkommen dieser Menschen in der Region beheimatet.
Begleitet von heftigem Donnergrollen erkundete die Gruppe auch die Iberger Tropfsteinhöhle und staunte über die Gebilde, welche von über langen Zeiträumen hinabfallenden Tropfen geformt worden sind.
Dank überaus guter konservierender Bedingungen war es an dem einen wie dem anderen Ort möglich, überraschende und wegweisende wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Entdeckung des Schlachtfeldes weitab vom Limes verändert das Bild der Beziehungen von Römern und Germanen im 3. nachchristlichen Jahrhundert grundlegend. Und auch die durch modernste wissenschaftliche Methoden belegten verwandtschaftlichen Beziehungen der in der Höhle bestatteten Personen, führen zu neuen sozialen und siedlungsgeschichtlichen Erkenntnissen.
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