Hannover: zwei historische Gärten

3. September 2011

„Jedermann ist erlaubt sich im königl. garten eine veränderung zu machen. …“

Mit diesen Worten werden seit 1777 Besucher am Zugang des Großen Gartens in Hannover Herrenhausen begrüßt. Den Bürgern war es also erlaubt, sich unter Wahrung einiger Regeln in der Gartenanlage aufzuhalten und in ihr zu verweilen. Auch eine Reisegruppe des Museums- und Heimatvereins Gifhorn hat am 3. September diese Erlaubnis sich im Garten „eine veränderung zu machen“ wahrgenommen. Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter fachkundiger Führung die barocke Gartenanlage, erfreuten sich an der Blüten- und Farbenpracht des Parterres und bewunderten die zu geometrischen Ornamenten gepflanzten Buchsbaumhecken. Mit profundem Wissen über die Gartenanlage und den Pflanzen ging der Gästeführer, der zuvor Gärtner des Gartens war, auf die zahlreichen Fragen ein. So erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, was es mit dem Buchsbaumsterben auf sich hat und wie man eine Schmuckllilie ??? wieder zum Blühen bringen kann. Viel zu schnell verging da die Zeit und es musste zum Aufbruch gedrängt werden, denn noch ein Garten, der Hinüberscher Garten am Kloster Marienwerder sollte besucht werden. Dort wurde die Gruppe vom Ehepaar Karin und Martin Heuer erwartet. Der Landschaftsarchitekt Martin Heuer und seine Frau haben sich der Geschichte dieses Gartens angenommen un d zahlreiche historische Details über den Garten und Jobst Anton von Hinüber, der den Garten anlegen ließ zusammengetragen. So zählt der 1774 im englischen Stil angelegte Hinübersche Garten zu den frühsten Landschaftsgärten. Im Verlauf des Rundgang wurde unter den alten Bäumen, die immer wieder den Blick über weite Grasflächen frei geben, der Gegensatz zum barocken Garten überaus deutlich. Der barocke Garten ist unter strengen geometrischen Gesichtspunkten angelegt. Alles - auch die Pflanzen - hatten sich dem Willen des Herrschers unter zuordnen. Anders ist die Anlage des Landschaftsgartens. Baum und Strauchgruppen sind locker in weiten Grünflächen positioniert. Über bewußt angelegt Sichtachsen werden Elemente inner- und außerhalb des Gartens zum Gesamteindruck zusammen gefügt. Immer wieder laden Aussichtspunkte und malerisch am Wege stehende Bänke und Baumstämme zum Verweilen ein. Jobst Anton von Hinüber hat dieses Bedürfniss durch heute nicht mehr vorhandene Tafeln mit Sinnsprüchen gefördert. Einer lautete z.b. .“fühle in deinem Herzen die süßen Erregungen der Natur, nimm an, was sie dir gütig zugeteilt, und denk an nichts weiter!“. Zitiert von Herr Heuer verführten sie auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum senieren.

Die Gartenexkursion des Museums- und Heimatvereins fand im Rahmen des Begleitprogramms der Sonderausstellung: „Gartenträume. Plakatkunst von der Gründerzeit bis zur Gegenwart“ mit Plakante aus der Sammlung Peter Drecker statt. Die Ausstellung wird bis zum 09.10.2011 aus Auslass des zehnjährigen Jubiläums der Gartenfreunde Kavlierhaus im Historischen Museum Schloss Gifhorn präsnetiert. Die Arbeitsgemeinschaft des Vereins pflegt ehrenamtlich den Garten am Kavalierhaus, der von der langjährigen Bewohnerin Emma Wrede in den 1950er Jahren angelegt wurde und Bestandteil des Museums ist.

 

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